Christoph Sonntag 06.03.2015

  Comedy Live ein voller Erfolg

Christoph Sonntag, die kabarettistische Spaßbombe unter den Comedians, präsentierte am Freitag, den 06. März 2015 in der Stadthalle Neuenburg vor 580 begeisterten Zuschauern sein nigelnagelneues 10.tes Soloprogramm „Muss des sei..“:

Bericht der Badischen Zeitung vom 09.03.2015

Deftiger Humor – aber oberhalb der Gürtellinie

Wenn der Schwabe Christoph Sonntag in Neuenburg Witze macht, dann kann’s auch mal gegen die Pfälzer gehen.

Sonntag

NEUENBURG AM RHEIN. Wenn ein Schwabe Baden, das Markgräflerland und sogar Neuenburg im Handstreich nehmen kann, dann muss das schon ein ganz besonderer Typ sein. Genauso ein Mensch – einziger Makel: er ist ein Schwabe! – ist der Comedian Christoph Sonntag. Wer den Kabarettisten, der dem Volk und besonders den Politikern aufs Maul schaut, nur aus dem SWR 3-Radio oder aus Landesschau kennt, wird überrascht sein. Christoph Sonntag versteht es nicht nur, für wenige Minuten ein paar ausgesuchte Pointen im Rahmen einer Sendung platzieren – sondern ohne Punkt und Komma gut zweieinhalb Stunden die Lachmuskeln seiner Zuschauer zu strapazieren.
Der SWR 3-Comedian kam bereits zum zweiten Mal in die Stadt am Rhein. Dieses Mal mit seinem Programm: „Muss des sei…?“ Vor der Kulisse des „Neuen Schlosses zu Stuttgart“ zündete er ein Feuerwerk seines tiefsinnigen, manchmal durchaus auch etwas deftigeren Humors, ohne die Gürtellinie zu unterwandern. Mit Wortwitz, manchen Doppeldeutigkeiten oder unerwarteten sachlichen Kehrtwenden sorgte er im Sekundentakt für Lachsalven und immer wiederkehrenden Beifallsstürmen im Stadthaus. Dass der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war, braucht nicht extra erwähnt zu werden. Spannender war die Frage: Wie schnell wird der 53-jährige Schwabe mit dem verbindlichen Grinsen das Publikum erobern? Die Antwort: Das gelang ihm praktisch von der ersten Minute an. Er hatte leichtes Spiel und wurde für seine scharfsinnigen Schlussfolgerungen, die manches Argument, manches Ereignis und manche Vorstellung auf den Kopf stellte, geradezu mit Beifallsstürmen überschüttet. Er machte weder vor den prominenten Politikern wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen oder anderen Ministern wie Sigmar Gabriel und Andrea Nahles halt, noch sparte er mit süffisanten Beschreibungen für CDU-Fraktionschef Volker Kauder, der so Sonntag, seit neuestem die „Frauen an die Macht“ fordert. Sonntags Lesart deutet dies so: „Frauen an die Macht – Macht Essen, Macht sauber und macht Kaffee…“ Das Publikum tobte. Und von der Leyen? Der Schwabe beschreibt „die Wehrmachts-Uschi“ als Mischung aus „Inge Meysel, einem evangelischen Gesangsbuch und der Ukrainerin Julija Timoschenko“. Er erklärt auch das „Porzellan-Syndrom“ (Sonntag: „Nicht mehr alle Tassen im Schrank…“), unter dem der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer spätestens seit dem Thema Maut leide.
Geschliffene Worte, pointierte Geschichten führten am Ende jeder Geschichte zu Überraschungen – weil eigentlich völlig abstrus – und zu weiteren Lachsalven. Christoph Sonntag verstand es, mit der Vorstellungskraft der Gäste zu spielen.
„Muss des sei…“ war nicht nur der Titel seines Programms, sondern auch die rhetorische Einleitung zu weiteren Gags, die wie ein Dauerfeuer auf den Saal hereinprasselten. Ob künftige Nachkommen der Fernsehgrößen Florian Silbereisen und Starsängerin Helene Fischer „Silberfischle“ heißen oder Smartphones, Facebook, SMS und Spam-Mails Gegenstand seines Programms waren, jede Pointe saß. Garniert wurden die Gags – Christoph Sonntag thematisierte mehrere Dutzend Personen und Geschichten aus Politik, Unterhaltung und auch aus dem Alltag – mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Das wurde vom Publikum mit viel Applaus und Lachern goutiert. Interaktiv wurde es auch noch: Seine Wahl fiel nach den ersten Minuten auf Sabine und Robert aus Aitern, mit denen er nicht nur ein Bier, sondern auch ein Selfie teilte. Und schon waren sie in plötzlich völlig wechselnden Rahmengeschichten der „Running Gag“ des Abends. Dem Publikum gefiel’s. Spätestens bei seinem Witz zum Gebrauchswasser für die Klospülung hatte der Schwabe den letzten Markgräfler von sich überzeugt. Billiger als Wasser ist nämlich nach den Worten Sonntags nur Pfälzer Wein! Das saß. Der Saal tobte. Bleibt nur noch festzustellen: Über Baden lacht die Sonne, über den Schwaben (Sonntag) die ganze Welt! Ein toller Abend, der von den Sportfreunden um Achim Herr organisiert wurde. Man darf gespannt sein, was sie als Nächstes präsentieren…

Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung am 09.03.2015 von Volker Münch